Wie durch mündliche Überlieferung bekannt ist, wurde bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Erlenbach Schießsport betrieben. In der Gemarkung „Hemmerich“ war von den damaligen Schützen ein KK-Schießstand errichtet worden. Ältere Mitbürger berichten, dass dort Sonntagnachmittags mit Kleinkalibergewehren auf Scheiben geschossen wurde. Die Reste dieses Schießstandes sind heute noch zu sehen. Im Saal des Gasthauses „Zum Stern“ war das Schützenheim untergebracht.
Unterlagen aber, welche auf einen Schützenverein oder eine ähnliche Vereinigung schließen lassen, sind leider bis heute nicht auffindbar. Nach dem unseligen 2. Weltkrieg, in den Wirren der Nachkriegszeit und der damals verständlicherweise noch lang anhaltenden Abneigung gegen alles, was irgendwie mit Schießen zu tun hatte, wurde bestimmt auch so manches Dokument, manche Aufzeichnung, Fotografie und dergleichen aus dieser Zeit von seinem Besitzer vernichtet oder weggeworfen. Dazu kam, dass im „Dritten Reich“ jegliche Vereinstätigkeit mit dem damaligen Regime verflochten wurde und viele Angst hatten, nach dem verlorenen Krieg und dessen politischen Folgen, mit den damals Regierenden in Verbindung gebracht zu werden.
Somit kann urkundlich nicht erfasst werden, ob es vor dem 2. Weltkrieg in Erlenbach einen Schützenverein, eine ähnliche Vereinigung oder einen Zusammenschluss von Sportschützen gegeben hat. Die Schützengesellschaft Erlenbach hat deshalb auch keinerlei rechtliche Voraussetzung, auf den vorerwähnten, eventuellen Zusammenschluss von Sportschützen auf Vereinsebene aufzubauen.
Um so mehr ist der Mut einiger junger Männer zu bewundern, die sich in dieser Nachkriegszeit entschlossen, den Schießsport in Erlenbach wieder aufleben zu lassen. Hierbei half ihnen die bereits wieder ins Vereinsleben gerufene königlich privil. Schützengesellschaft Marktheidenfeld.
Diese jungen Burschen wurden dort Mitglieder, betrieben dort den Schießsport und gewannen in vielen persönlichen Gesprächen mit Erlenbachern deren Interesse dafür. Sie verstanden es, in ihren Gesprächen die noch vorhandenen Vorurteile gegen den Schießsport nach und nach abzubauen. Es blieb somit nicht aus, dass der Gedanke zur Gründung eines Schützenvereines in Erlenbach immer mehr Gestalt annahm und dementsprechende Vorbereitungen getroffen wurden.
Dieses ist in erster Linie unseren Schützenbrüdern Alfred Liebler und Erich Väth zu verdanken.
Sie luden am 23. November 1957 zu einer Aufklärungsversammlung in das Nebenzimmer des Gasthauses „Zur Traube“ ein. Bei dieser Versammlung waren auch einige Vorstandsmitglieder der königl. privil. Schützengesellschaft Marktheidenfeld anwesend. Diese gaben den spärlich anwesenden Interessenten Hinweise, wie man einen Schützenverein gründen kann, welche Ziele dabei verfolgt werden und legten Wert auf die Feststellung, dass das Schießen in den Schützenvereinen eine rein sportliche Tätigkeit sei.
Link zur Chronik anlässlich des 50jährigen Bestehens der Schützengesellschaft Erlenbach im Jahr 2007:
Chronik-50-jahre-schuetzengesellschaft-erlenbach-e-v.html